Freitag, 14. März 2014

Easy Rider Tour Tag 1

Als wir am ersten Tag in Nha Trang ankamen und unser Gepäck im Guesthouse abluden (das Zimmer war noch nicht gerichtet) gingen wir erst mal die Stadt erkunden.
Als wir so durch die Straßen gingen, hielt neben uns ein Mann auf einem Chopper und fragte woher wir kämen. Er stieg ab und wickelete uns sofort in ein Gespräch ein und hatte dabei viele deutsche lustige Ausdrücke mit einfließen lassen. War echt witzig und humorvoll, der Typ! Er heißt Papa Hanh, seine Homepage ist http://www.motorbikervietnamtour.com.
Es stellte sich heraus, dass er mehrtägige Motorradtouren durch Vietnam anbietet und er zeigte uns gleich ein Buch mit Einträgen der verschiedensten Leute aus aller Welt, die bei ihm so eine Tour gemacht hatten. Die handgeschriebenen Rückmeldungen waren alle extrem positiv.
Nachdem er uns dann noch auf einen Kaffe bzw. Tee eingeladen hatte, war das Geschäft perfekt. Wir verabredeten eine 4-tägige Chopper-Tour durch Vietnam mit ihm. Jeder von uns soll einen eigenen Chopper bekommen, am Freitag früh soll es losgehen, denn bis dahin hatten wir unser Zimmer gebucht. Das benötigte Gepäck nehmen wir auf dem Motorrad mit und das, was wir nicht brauchen, lassen wir bei ihm zu Hause. 2 australische Touristen haben den selben Zeitraum gebucht, sodass wir mit 5 Motorrädern unterwegs sein werden. Die Kosten betragen pro Person und Tag 75 $, also für die 4 Tage ca. 220.- € inkl. Übernachtungen. Nur die Kosten fürs Essen kommen noch dazu, werden aber sicher gering sein, da wir immer in einheimischen Kneipen fernab vom Tourismus essen werden. :-)

Was kann schöner sein, als mit einem Chopper gemütlich durch eine wunderschöne Landschaft zu reisen!?
Inzwischen ist die Tour zu Ende und wir können endlich davon hier im Blog berichten.

Hier der Bericht unseres ersten Tages:

Wir wurden pünktlich um 08:00 Uhr vom Hotel abgeholt. Papa Hanh kam mit seinem Bruder, der unsere 2 großen Rucksäcke zu ihm nach Hause fuhr. Da waren lauter Sachen drin, die wir nicht mit auf die Tour nehmen wollten. Unsere anderen Sachen hatten wir auf zwei kleinere Rucksäcke verteilt.
Zuerst fuhren Papa Hanh und sein Bruder uns in ein Restaurant zum Frühstücken. Wir dachten, er würde uns einladen, da wir das so in Erinnerung hatten ... aber als es ans Zahlen ging, blieb die Rechnung doch an uns hängen.

Danach gings Richtung Strand, da warteten schon die Chopper und andere Mitfahrer auf uns. Ein australisches Pärchen (Darcy und Kane)  bekam einen Chopper, 2 niederländische junge Frauen (Jessica und Karin) waren als Mitfahrerinnen bei jeweils einem Führer, die Coa und Kai hießen, eingeteilt und wir zwei bekamen jeder einen eigenen Chopper.

 mein Chopper
Peters Maschine



Das Gepäck wurde noch teils in Plastiksäcke verpackt und festgezurrt.

Dann konnte es losgehen.

Anders als bei uns gehen hier alle Gänge mit dem Fuß nach unten, also 1,2,3,4,5 und der Leerlauf kommt vor dem 1. Gang oder nach dem 5. Gang. Das bekamen wir dann auch hin und fuhren zuerst Richtung Norden an der Küste entlang ... vorbei  an vielen blauen Fischerbooten und kleineren Sandstränden.

Später bogen wir dann nach Westen ins Landesinnere ab. Es ging vorbei an Zuckerrohrfelder, Reisfeldern und anderen landschaftlich schönen Stellen.
Als es in weiten Serpentinen den Berg hoch ging, kam vor uns eine gut 2m lange Schlange über die Straße gekrochen. Wir konnten noch ausweichen, aber der entgegenkommende LKW hat sie dann mit seinen Zwillingsreifen voll erwischt. Wenn man Schlangenfleisch auch so wie bei uns Schnitzel vor dem Braten klopfen muss, dann erübrigt sich das sicher in diesem Fall. :-)

 Beim Hochfahren in höhere Regionen hatte man eine gute Sicht auf ein großes Gebiet auf dem die Amerikaner Agent Orange versprüht hatten. Dort wo früher ein saftiger Urwald war, waren viele teils kahle, teils noch erdbraune Stellen, wo dieses Pflanzengift jegliches pflanzliche Leben zerstört hat. Man sah auch Gebiete (links oben auf dem Bild), wo extra Bäume aus Australien gepflanzt wurde. Diese wurzeln sehr tief und man hofft, dass sie die Giftstoffe aufnehmen. Nach 10
Jahren sollen sie dann gefällt und neu gepflanzt werden. Nach 40 Jahren, also 4 Pflanzungen und Abholzungen soll der Boden dadurch etwas sauberer werden ....
hoffen wir mal, dass das klappt!


Unterwegs hielten wir in einem Städtchen an und kauften für alle eine Wassermelone. Dabei wurde uns berichtet, dass viele Vietnamesen auf Melonenzucht umgestellt hatten bzw die Produktion ernorm gesteigert wurde, weil China im letzten Jahre viele Melonen zu einem guten Preis abgenommen hatte.
Dieses Jahr nimmt China fast keine Melonen mehr ab und die Vietnamesen bleiben auf ihrer Überproduktion sitzen. :-(
Deshalb bekommt man sie hier gerade zu einem Spotpreis von 50 Cent pro Stück "nachgeworfen".


Das Fahren mit dem Chopper durch die Landschaft und Wärme macht echt Spaß! Man fühlt sich wie
"Easy Rider" und das Lied "Born to be wild" spukt einem im Kopf herum!


Zum Mittagessen waren wir in einem einheimischen Restaurant. Die meisten bestellten
Fried rice with chicken. Dazu gab es noch eine Suppe. Ein kleines Schälchen mit einer Salz- und schwarzer Pfeffer-Mischung diente dazu, das Hühnerfleisch darin einzutunken. Echt lecker!



Nach einer Klopause an einer Tankstelle hielten wir plötzlich an und Coa, einer der Führer, nahm Peters Chopper und fuhr kurz in ein Anwesen rein, wo er ihn aufpumpte. Er hatte bemerkt, dass Peters Vorderrad zu wenig Luft hatte. Peter war es noch nicht richtig aufgefallen. Leider half dies nichts ... der Vorderreifen hatte ein Loch und musste geflickt werden. Wir wartetetn im Schatten, bis Kai mit dem reparierten Motorrad wieder aus dem letzten kleinen Städtchen zurückkam, in das er wegen der Reparatur zurückgefahren war.

Dann ging es weiter durch unbschreiblich wunderschöne Landschaften. Leider ist es etwa schwierig während des Motorradfahrens zu fotografieren und dauernd anhalten stört auch etwas ... aber unser australischen Mitfahrer Darcy und Kane hatten eine Action-Kamera dabei, die man am Motorrad oder Helm festmacehn konnte und die alle paar Sekunden ein Foto macht. So kann man ein Video zusammenstellen bzw. Einzelfotos rausholen. Sobald diese uns die Fotos in ein paar Wochen zukommen gelassen haben, werden wir den Blog evtl. noch um ein paar schöne Aufnahmen ergänzen.
Immer wieder begegneten uns Kinder und Erwachsene an der Straßenseite, die uns zuwinkten und zuriefen und sich freuten, uns zu sehen. Die Menschen waren sehr freundlich und häufig wurden uns von Einheimischen bei einem Halt sofort eine Zigarette angeboten (,die wir als Nichtraucher natürlich dankend ablehnten)

Dann kam etwas "zwiespältiges". Wir fuhren zu einer Schule vor der lauter Kinder warteten bzw. im Schulhof spielten.


 Wir verteilten an alle verschiedene Süßigkeiten und die Kids freuten sich riesig und bedankten sich auf englisch. Es war einerseits schon überwältigend, wenn man in die freudigen Kindergesichter blickte und die Kids einen betrachteten, als wenn man von einem anderen Stern käme. Andererseits hatten wir auch ein komisches Gefühl im Bauch bei dieser "Kinderfütterung".

Gleich ein Stück weiter besichtigten wir ein "Long House". Das ist ein langes Haus mit nur einem großen Raum drin. Dort wohnt die komplette Familie zusammen drin. Wenn jemand heiratet wird einfach das Haus etwas verlängert ... deshalb "Longhouse". ;-)
 Als wir beim Besichtigen waren strömte das ganze Dorf zusammen - jung und alt - um uns zu betrachten. Die meisten hatten wohl noch nie einen Europäer bzw. Nicht-Asiaten "live" gesehen. Jessica sagte "now we are the monkeys" und das stimmte voll. Wir waren hier nun "die Affen", die betrachtet wurden. :-)


Bei der Weiterfahrt waren Peter und Kai, der immer als letzter fuhr, auf einmal nicht mehr hinter uns. Coa, der immer erster war, fuhr zurück. Wir machten uns schon Sorgen, dass es evtl. einen Sturz oder Unfall gegeben hatte, aber dank Whatsapp und einer guten Internetverbindung konnte ich mit Peter kommunizieren und die Sache schnell klären. Peters Gaszug war gerissen. Einen Ersatz hatten sie nicht dabei und ein neuer konnte nicht aufgetrieben werden. Aber mit etwas Bastelarbeit konnte das Ganze dann doch noch repariert werden. :-)

Anschließend fuhren wir durch eine Gummibaum-Plantage, wo Kautschuk produziert wird. Die Bäume werden eingeritzt und der Baum produziert Kautschuk, um die Wunde zu verschließen ... man könnte sagen, dass der Baum blutet.
Der weiße Kautschuk wird in einem Gefäß, dass am Baum hängt aufgefangen. Wie hatten in Thailand auf Kho Lanta ja direkt neben einer kleinen Plantage gewohnt.
 Hier war es gerade so, dass kein Kautschuk produziert wurde, denn die Bäume befanden sich gerade in einer Art "Urlaubs-Pause". 1 mal im Jahr werden sie für 6 Wochen nicht geritzt, damit sie genug Zeit und Energie zum Wachsen haben.


Es war schon toll, auf einem staubigen Feldweg durch die Plantage zu fahren!

Dann ging es nach Buon Ma Thuot, welches eine der größten Städte Vietnams ist. Wir übernachteten im Eden Hotel.
 Die Zimmer waren echt gut. Man konnte mit den Bikes bis in die Lobby vor der Rezeption reinfahren!
 Das ist in Vietnam wohl so üblich, dass man die Fahrzeuge "mit ins Hotel" nimmt und keinesfalls nachts draußen stehen lässt.
Unser Zimmer ... wenn man aus dem Fenster schaute, sah man direkt in den Dschungel

Zum Abendessen fuhren wir mit Taxis (obwohl es zu Fuß nur ca. 10 Minuten gewesen wäre) in eine Kneipe bei der bei unserem Eintreffen an den Tischen, an denen Leute etwas aßen, immer einige Kästen Bier oder ganze Kartons mit Bierdosen standen.

von links vorn nach rechts: Jessica, Karin, Darcy, Kane, Kai, Coa, Peter und ich

Mit Coa und Kai verabredeten wir, dass sie uns was Typisches zum Essen zusammenstellen sollten, nachdem die Vorlieben und Abneigungen abgeklärt waren.
Also gab es bei uns dann auch einen großen Karton mit Bierdosen, einen Eimer Eis, in dem man immer welche kühlen konnte und ein echt gutes Essen.
 Es war dort üblich, allen Müll und die leeren Getränkedosen einfach unter den Tisch zu werfen. Auf dem oberen Bild sieht man unter den Tisch unserer "Nachbarn"
 und so sah es am Ende bei uns aus ... :-)

Aber nun zum Essen:
Es gab verschiedene Nudeln und einen (bzw. 2, da wir so viele waren) Topf voll mit Gemüse und Brühe, in dem gekochte Hühnerteile schwammen.
 Coa war so nett, aus unserem Topf, die für Europäer eher nicht so "netten" Hühnerteile rauszufischen, sodass wir z.B. von gekochten Hühnerbeinen und ähnlichem "verschont" blieben. ;-)


 Der Topf wurde von einer Feuerstelle warm gehalten und brodelte vor sich hin. Nun konnte man nach Belieben z.B. kurz eine Portion Glasnudeln und anderes Gemüse oder Nudeln reinwerfen und dann wieder rausholen und genießen.
Das Hühnerfleisch konnte man noch in verschiedene "Soßen" eintunken, die von "ganz schön scharf" bis süß-sauer reichten.
 Peter ließ es sich nicht nehmen, einen gekochten Hühnerfuß zu probieren ...
Das Essen war echt lecker und unsere Esskünste mit Stäbchen konnten wir auch noch trainieren und verfeinern! :-)
Bedient wurden wir unter anderem von einer Vietnamesin, die wie eine Stewardess gekleidet war. Sah echt witzig aus! Leider hatten wir kein Foto gmacht.